Vogel des Jahres 2011 – der Schwarzspecht

 

Der Schwarzspecht ist der majestätischste unserer einheimischen Spechte. Mit kräftigen Trommelreihen und den typischen „kliööh“-Rufen macht er im Spätwinter auf sich aufmerksam. Während der Balzzeit und bis in die Brutzeit hinein verteidigt das Paar das gemeinsame Revier.

 

Zimmermann mit Schlüsselfunktion

Der Schwarzspecht benötigt nicht nur eine Bruthöhle, sondern auch Schlafhöhlen. So ist es vor allem das Männchen, das nachts die Eier bebrütet, während das Weibchen in ihrer Schlafhöhle übernachtet. Der Bau einer neuen Höhle dauert normalerweise knapp einen Monat und wird von einem Brutpaar alle 3 bis 5 Jahre begonnen. Meist legen die Schwarzspechte zuerst nur einen wenige Zentimeter tiefen Eingang an, der ausfault. Erst später wird weiter gebaut, wenn der Bau der Höhle dank der Fäulnis weniger Aufwand erfordert.

Mit den Höhlen schafft der Schwarzspecht eine begehrte Stätte im Wald, die von über 60 Tierarten als Nachnutzer oder Höhlen-Konkurrenten genutzt werden. Darunter sind Baummarder, Eichhörnchen, Hohltaube, Sperlings- und Raufusskauz, Kleiber, Star und viele weitere Arten. Es ist deshalb äusserst wichtig, Höhlenbäume zu schützen und zu sichern.

Specht mit langer Zunge

Der Schwarzspecht weist in besonderer Ausprägung viele spechttypische Merkmale auf: Der Schnabel ist lang und meisselförmig, die Kletterfüsse kräftig mit zwei Hinter- und zwei Vorderzehen, der Stützschwanz verfügt über verstärkte, mittlere Steuerfedern. Unter dem Federkleid zeigen sich weitere Spezialisierungen: Der lange, mit stützenden Muskeln bepackte Hals dient als Hammerstiel, eine schwammige Knochenverbindung zum Schädel hin federt die Schnabelschläge ab. Seine Zunge kann der Schwarzspecht bis 5 Zentimeter über die Schnabelspitze heraus strecken. Die Zungenspitze ist klebrig und mit Widerhaken besetzt. So kann er Insektenlarven aus ihren Holzgängen hervorziehen.