Soll man Vögel im Winter füttern?
Empfehlungen vom Liechtensteinischen Ornithologischen Landesverband LOV
Manch einer bekommt im Winter Erbarmen mit den Vögeln, die Schnee und eisige Temperaturen aushalten müssen. Dabei sind die bei uns überwinternden Vögel von Natur aus an das raue Klima angepasst.
In Tausenden von Jahren haben sie dabei besondere Techniken entwickelt, um den winterlichen Bedingungen trotzen zu können. So legen die einen wie Tannenhäher oder Sperlingskauz Vorräte an, auf die sie bei Nahrungsengpässen zurückgreifen können, andere Arten wie das Schneehuhn graben Schneehöhlen, um Energie zu sparen, wieder andere wie unsere Meisen gleichen die winterlichen Verluste durch grosse Gelege und 2-3 Bruten pro Jahr aus. Eine Winterfütterung ist deshalb aus der Sicht eines zeitgemässen Vogel- und Naturschutzes nicht notwendig. Zudem lässt sich beobachten, dass mit der herkömmlichen Winterfütterung nur häufige und verbreitete Arten gefördert werden, die im Frühjahr zu Brutplatzkonkurrenten für seltene und gefährdete Zugvogelarten werden können. Es gibt jedoch auch positive Seiten der Winterfütterung. So bereiten Beobachtungen an Futterstellen Jung und Alt viel Freude, es wird die Beziehung zu verschiedenen Vogelarten gefördert und bedeutet oft die ersten Kontakte zur Natur, besonders bei Kindern. Bei alten und kranken Menschen garantiert die Vogelfütterung gar einen medizinisch nachgewiesenen höheren Heilungserfolg.
Wer Vögel füttert, muss unbedingt einige Punkte beachten:
- Fütterung nur bei anhaltend kalter und schneereicher Witterung (bei Nachttemperaturen unter –5°C, bei geschlossener Schneedecke, bei starker Vereisung), jeweils morgens und abends.
- Keine salzhaltige Nahrung wie Wurst-, Schinken-, Speck- oder Käseresten, kein reines Fett wie Margarine oder Butter, keine Brot- und Kuchenkrümel, denn das gibt Durst und führt zu Verdauungsproblemen.
- Futterstellen mit Silobevorratung und geschützt vor Regen und Nässe, damit der Futterplatz sauber und trocken bleibt. Ansonsten kann es zu Krankheiten kommen (z.B. Salmonellen, die mit Kot abgesetzt und mit der Nahrung wieder aufgenommen werden können), die oft mehr Verluste zur Folge haben, als wenn nicht gefüttert worden wäre.
- Futterstelle vor Singvogelfeinden bzw. Fresskonkurrenten wie Katzen schützen, z.B. durch Aufhängen der Futterstelle in der Nähe von Bäumen und Gebüschen als Zufluchtsort bei drohender Gefahr.
- Und etwas vom Wichtigsten, die Verwendung von richtigem Vogelfutter: Körnerfresser (Vögel mit dickem, kräftigem Schnabel: Finken, Sperlinge) bevorzugen Sonnenblumenkerne und Hanf sowie die handelsüblichen Freiland-Futtermischungen. Weich- und Insektenfresser (Vögel mit spitzem, schlankem Schnabel) halten sich mehr an tierische Kost und feine Sämereien (Mischfutter mit Fett, Sonnenblumenkernen und Haferflocken ist im Fachhandel erhältlich). Besonders empfehlenswert sind die Futterklötze, die von den Ornithologischen Vereinen in Liechtenstein hergestellt werden. Diese wie auch die entsprechenden Futterkästen können bei den Vereinen bezogen werden:

Jungvögel – was tun?
Ein Jungvogel hat die besten Überlebenschancen, wenn er von den Altvögeln gefüttert und betreut wird. Eine goldene Regel lautet deshalb:
Lassen Sie Jungvögel dort, wo sie sind!
In den seltensten Fällen sind sie wirklich verlassen.
Unter folgendem Link finden Sie ein Merkblatt mit weiteren Tipps des Schweizer Vogelschutzes:

Verletzte Vögel – was tun?
Haben Sie einen verletzten oder flugunfähigen Vogel gefunden?
Die Pflege solcher Tiere ist sehr schwierig und gehört deshalb in erfahrene Hände.
Hier finden Sie eine aktuelle Liste von Vogelpflegestationen in der Schweiz:
Katzen und Vögel
Auch wenn sie schon seit rund 1000 Jahren domestiziert ist, so hat die Hauskatze bis heute ihren Jagdtrieb nicht verloren. Eine hohe Katzendichte im Siedlungsraum kann lokal den Bestand an Singvögeln und insbesondere an Amphibien und Reptilien stak dezimieren.
Unter folgendem Link finden Sie ein Merkblatt zur Katzenproblematik:
Vogelkiller Glas
Der Tod an Glasscheiben ist in der zivilisierten Welt eines der grössten Vogelschutzprobleme überhaupt. Hundertausende von Vögeln kommen allein in der Schweiz jedes Jahr um, weil sie mit Glas kollidieren. Wie mit Glas vogelfreundlich gebaut werden kann, zeigt Ihnen:
Vogelfreundlicher Garten
Möchten Sie Ihren Garten naturnah und vogelfreundlich gestalten? Hier finden Sie wertvolle Tipps:
Vogelfreundlicher Garten (PDF)
Nisthilfen für Vögel
Den Höhlenbrütern unter den einheimischen Brutvogelarten kann in ihrer Wohnungsnot mit künstlichen Nisthilfen geholfen werden. Diese kann man ganz leicht auch selberherstellen. Die Anleitung dazu finden sie unter:
