Eisvogelwand am Liechtensteiner Binnenkanal
Im Rahmen der Revitalisierung des Liechtensteiner Binnenkanals in demjenigen Abschnitt, wo die Dampfleitung parallel zum Kanal geführt wird, wurde auch ein zusätzlicher Weiher erstellt, an dem eine Eisvogelwand eingebaut wurde. Diese Wand von der Grösse von 3,0 m (Länge) x 2,0 m (Höhe) mit Exposition Richtung Osten wurde mit zwei Teilelementen am
29. September 2009 an Ort und Stelle gebracht und mit Hilfe eines Raupen-Baggers eingebaut (vgl. Fotodokumentation). Auf der Höhe der Einfluglöcher wurde bindiges Material eingebaut, um dem Eisvogel einen Röhrenbau zu ermöglichen. Es ist vorgesehen, im Frühjahr noch eine Bepflanzung oberhalb der Eisvogelwand vorzunehmen, die im Rahmen der Neubepflanzung der Kanalböschung (vor allem linke Uferseite) erfolgt.
Die Finanzierung der Eisvogelwand wurde von der Elisabeth Hilti Stiftung, Schaan, übernommen. Dafür wird der Stiftung ganz herzlich gedankt. Es ist zu hoffen, dass sich auch der Eisvogel „dankbar“ zeigt und eine Nisthöhle in der Wand bezieht!
Den Abschlussbericht kann man hier runterladen.
Schwalbenschutz
Die zwei bei uns am häufigsten vorkommenden Schwalbenarten sind die Mehl- und die Rauchschwalbe. Während die Mehlschwalbe ihr Nest aussen an Gebäuden unter Dachvorsprüngen an die Hauswand klebt, brütet die Rauchschwalbe im Innern von Scheunen und Ställen, wo sie auch bei schlechtem Wetter auf Insektenjagd gehen kann. Beide Arten haben in unserer „zubetonierten“ Landschaft grosse Schwierigkeiten, ihr lehmiges Nistmaterial zu sammeln. Zum Glück nehmen sie gerne künstliche Nisthilfen an. Der LOV gibt solche Schwalbennester gratis an die Bevölkerung ab und gibt Tipps für die richtige Montage.
Mauersegler
Kein Vogel ist mehr auf das Leben in der Luft ausgerichtet als der Mauersegler, bei uns auch „Spyre“ genannt. Er ähnelt der Schwalbe, fliegt aber viel reissender mit 5 bis 11 Flügelschlägen pro Sekunde. Die Brutzeit ausgenommen, spielt sich das Leben der Segler ausschliesslich im Luftraum ab: Fliegend jagen sie ihre Insektenbeute, fliegend wird getrunken und gebadet, fliegend paaren sie sich und sogar geschlafen wird fliegend. Genistet wird in dunklen Hohlräumen unter Dächern und in Mauerlöchern. Durch Renovation und Abbruch von Altbauten werden oft Brutplätze der Segler zerstört. Der LOV bemüht sich, bestehende Seglerkolonien zu schützen. Das beste Beispiel ist die alte Spörryfabrik in Vaduz, wo es auf Initiative des LOV gelang, die grosse Mauerseglerkolonie über die Renovation zu retten. In Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro wurden in den neuen Dächern Nischen und Hohlräume als Brutmöglichkeit für die Vögel geschaffen, die erfolgreich angenommen wurden.

Schleiereule
Schleiereulen brüten in ungestörten Kirchtürmen, Scheunen, Dachstühlen und ähnlichen Schlupfwinkeln, die freien An- und Abflug gewähren. Ihre Jagdgründe liegen in der offenen Landschaft, wo sie hauptsächlich Feldmäuse erbeuten. Viele traditionelle Schleiereulenbrutplätze in Kirchtürmen und Scheunen wurden in den letzten Jahrzehnten durch Renovierungsarbeiten zerstört oder durch Vergitterung der Einflugöffnungen für Eulen unzugänglich gemacht. Deshalb werden Nistkästen von den Vögeln gerne angenommen. Der LOV bemüht sich seit einigen Jahren um diese attraktive Vogelart. Nachdem in den 90er Jahren in Liechtenstein keine Bruterfolge mehr nachgewiesen werden konnten, gelang es in den letzten Jahren mit Nisthilfen wieder einige Bruten erfolgreich aufzuziehen.


Turmfalke
Den Lebensraum mit den Schleiereulen teilt sich der Turmfalke. Auch er jagt bevorzugt Mäuse in der offenen Feldflur. Rüttelnd kann er in der Luft „stehen“ bleiben und nach Beute Ausschau halten. Mit Nisthilfen an Scheunendächern konnte der LOV in den letzten Jahren wieder mehrere Bruterfolge erreichen. Der Unterhalt dieser Nisthilfen ist sehr aufwendig, müssen doch die Falkenkästen möglichst hoch angebracht werden.


Wiedehopf
Der Wiedehopf ist eine der Prioritätsarten im Programm Artenförderung Schweiz des Schweizer Vogelschutzes. Grosse Erfolge weist dieses Artenschutzprogramm im Kanton Wallis auf. Nachdem Fördermassnahmen für den Wiedehopf auch im Bündnerland immer mehr Früchte tragen und diese Vogelart schon an unseren Grenzen zum Beispiel in der Bündner Herrschaft brütet, soll in den nächsten Jahren versucht werden, dieses Projekt rheintalabwärts auszudehnen. Erste Versuche mit künstlichen Nisthilfen wurden in Balzers gemacht. Es wird unsere Aufgabe sein, geeignete Lebensräume für diese wunderschöne Vogelart zu finden.

Projekt Buntbrachen
Alle Bemühungen im Vogelschutz durch Anbieten von künstlichen Nisthilfen nützen nichts, wenn für die entsprechende Vogelart der Lebensraum nicht vorhanden ist. Der LOV möchte deshalb vermehrt auch Verbesserungen in der Kulturlandschaft erreichen. Die Anlage von Buntbrachen und extensiv genutzten Wiesen als ökologische Ausgleichsflächen erhöht bekanntermassen die Dichte von Kleinsäugern und Grossinsekten. Im Rahmen der Artenförderung für Turmfalke und Schleiereule sollen nun Landwirte und private Bodenbesitzer vermehrt dazu bewogen werden, solche Ausgleichsflächen anzulegen. Buntbrachen sind wichtige Lebensräume für diverse Tier- und Pflanzenarten und bieten einen grossen Beitrag zum Erhalt unserer Biodiversität. Es zeigt sich aber, dass es bei unseren begrenzten Bodenflächen trotz Oekobeiträgen schwierig ist, Landwirte für solche Naturprojekte zu gewinnen.