Diese Brutsaison 2013 hat der Wiedehopf in Schaan seit wahrscheinlich Jahrzehnten wieder gebrütet und erfolgreich zumindest einen Jungvogel grossgezogen.
Nachdem schon seit mehreren Jahren in der Umgebung, z.B. in Balzers, die Wiederansiedlung des Wiedehopfs erfolgreich verlaufen ist, konnte dieses Jahr am 4. Mai ein rufendes Männchen im Gafos festgestellt werden. Der dreisilbige Balzruf „hup hup hup“, wovon sich auch der wissenschaftliche Name ableitet, tönt dumpf und ist schwer zu lokalisieren. Zuvor schon im März platzierte der Ornithologische Verein Schaan fünf Wiedehopf-Brutkästen an verschiedenen, potentiellen Brutplätzen. Die Erwartung war deshalb riesengross.
Der Wiedehopf überwintert vor allem in der Sahelzone und im tropischen Afrika. Der Heimzug erstreckt sich von Ende März bis anfangs Mai. Der Wegzug erfolgt zwischen Mitte August bis Anfang September.
Der Wiedehopf bewohnt offene Landschaften, bevorzugt in warmen Lagen. Mit dem prächtigen Kopfschmuck, dem orangebräunlichen Gefieder und den breiten, schwarzen und weissen Bändern auf Schwingen und Schwanz wirkt der Wiedehopf wie ein exotischer Vogel oder fliegend wie ein grosser Schmetterling. Er stellt hohe Ansprüche an seinen Lebensraum. Besonders ein üppiges Angebot an Grossinsekten und geeignete Bruthöhlen müssen vorhanden sein. In der Schweiz findet er nur noch in wenigen Gebieten ein Auskommen, geschätzt werden ca. 200, in Liechtenstein 0 bis 3 Brutpaare.
Am 11. Juni wurden zwei Wiedehopfe gemeinsam beobachtet, wie sie mit Schnäbeln voller Grossinsekten im vermuteten Brutgebiet umherflogen. Ein sicheres Zeichen dafür, dass Jungvögel in einer Höhle darauf warteten, gefüttert zu werden. Leider konnte die Bruthöhle nicht ausfindig gemacht werden, wir wollten die Vögel auch nicht bei ihrem Brutgeschäft stören.
Zur Bestätigung beobachteten wir am 25. Juni in der Galina einen Jungvogel der gemütlich sonnend auf dem Fahrweg sass, begleitet von einem nervös herumflatternden Altvogel. Der Jungvogel kann anhand der Färbung seines Federkleides kaum von Altvögeln unterschieden werden, anhand des Verhaltens, im Stile von: „Mama bring mir noch einen Engerling“, allerdings deutlich. Ein unvergesslicher Anblick!
Wir hoffen, dass sich die Familie bereits auf ihrer bis 8 000 km weiten Reise ins tropische Afrika befindet und nächstes Jahr wieder nach Schaan, zu einer weiteren Brut zurückkehrt. Also im Mai Ohren und Augen auf: Wer hört das typische „hup hup hup“ wohl als Erster? Die Stimme ist auf der Homepage der Vogelwarte Sempach abrufbar.
http://www.vogelwarte.ch/wiedehopf.html#birdSearch
Meldungen von interessanten Beobachtungen an Mitglieder der Ornithologischen Vereine, auch unter www.lov.li sind immer sehr willkommen. Dort sind auch weitere Informationen zu unserer Vogelwelt zu finden.
Schaan, August 2013/ Günther Batliner